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Die deutschen Verbraucher entwickeln sich zu echten Kaffee-Experten und lassen sich ihr individuelles Kaffee-Erlebnis mehr kosten. Die Inspiration dazu liefert die Gastronomie.
Kaffee ist nach wie vor das Lieblingsgetränk der Deutschen. Im vergangenen Jahr konsumierten die Bundesbürger durchschnittlich 162 Liter pro Kopf, meldete unlängst der Deutsche Kaffeeverband, dabei geniessen ihn vier von fünf Deutschen täglich. Dabei geht es schon lange nicht mehr nur um den klassischen gemahlenen Filterkaffee, wenngleich dieser sich trotz rückläufigem Absatztrend weiterhin als klarer Spitzenreiter im Kaffeemarkt behauptet. Laut Kaffeeröster Jacobs Douwe Egberts (JDE) entwickeln sich die deutschen Verbraucher immer mehr zu echten Kaffeegeniessern und -experten. Bei der Kaffeezubereitung werde gern variiert und es würden verschiedene Zubereitungsmethoden genutzt, der Frischeaspekt durch das Mahlen komme hinzu, genauso wie die spezielle Zubereitung von Espresso, sind sich Marktforscher, Hersteller und Händler einig.
Die Branche verspricht sich daher vor allem für das Segment «Ganze Bohne», das seit Jahren dynamisch wächst, noch viel Potenzial. Das zweitgrösste Kaffeesegment umfasst sowohl die «Ganze Bohne klassisch», die vorwiegend in Vollautomaten und für die Herstellung von Filterkaffee Verwendung findet, wie auch die «Ganze Bohne Espresso/Caffé Crema», die für den Einsatz im Siebträger und im Vollautomaten geeignet ist. Das Käuferpotenzial sei sehr hoch und attraktiv, heisst es etwa bei Tchibo, und habe inzwischen eine Käuferreichweite von über 20 Prozent erzielt.
Ganze Bohne ist gefragt
Bei der Zubereitung von Filterkaffee, Caffè Crema, Espresso oder Kaffeemilchspezialitäten achtet der Verbraucher neben Convenience auf hohe Qualität. Immer häufiger wird daher der Kaffee zu Hause erst kurz vor dem Brühvorgang gemahlen, beobachtet Verbandshauptgeschäftsführer Holger Preibisch, denn nichts schütze das Kaffeearoma besser als die Bohne selbst, weil die Aromastoffe auf diese Weise länger erhalten blieben. Dies erklärt die positive Nachfragentwicklung der «Ganzen Bohne». Treiber ist dabei in erster Linie die portionsweise Kaffeezubereitung.
Die grossen Kaffeeröster haben ihre Portfolios entsprechend erweitert. So ist beispielsweise JDE kürzlich unter der Bezeichnung «Expertenröstung» mit drei Ganze-Bohnen-Produkten in verschiedenen Röstgraden in dieses Segment eingestiegen. Tchibo bedient diesen Trend unter anderem mit Barista Espresso oder Caffè Crema. Mit speziellen Selektionen des Jahres setzt auch Dallmayr im eigenen Crema d’Oro Sortiment neue Akzente. Nach dem Ursprungskaffee aus Kolumbien (2016) folgt ab Januar 2018 die zweite Sorte «Selektion des Jahres» aus Peru.
Auch der Handel sieht im Segment Ganze Bohne derzeit das grösste Potenzial, sich bei den Kunden zu profilieren, und nutzt zunehmend die Möglichkeiten der Inszenierung beziehungsweise der Differenzierung vom Wettbewerb. Zum einen über das Warenangebot, das in wachsendem Umfang neben den Produkten der grossen, bekannten Kaffeeröstereien auch kleinere Marken von regionalen Röstereien vorhält. Zum anderen gibt der Handel der Inszenierung des Kaffeesortiments am Point of Sale mehr Raum, darunter MARKANT Mitglieder wie die Metro in Krefeld, die nach umfassenden Umbaumassnahmen und im Zuge der Schaffung neuer Premiumwelten an diesem Standort auch mit einer «Kaffee-Welt» punktet. Hier steht den Kunden nicht nur eine nach eigenen Angaben erstklassige Auswahl an Kaffeebohnen zur Verfügung, sondern auch die passende Espressomaschine oder der komfortable Kaffeevollautomat. Auf einer speziellen Verkostungsfläche können die Kunden das breite Angebot ausprobieren und sich von den speziell geschulten Mitarbeitern beraten lassen. Als neue Produkte wurden beispielsweise die Hanseatic Coffee Company, eine junge Privatrösterei mit ihrer gleichnamigen Marke sowie die Kaffeerösterei Minges ins Sortiment aufgenommen, heisst es bei Metro.
Akzente mit Expertenröstungen
Mit einer eigenen Marktrösterei, in der Kaffee mehrmals täglich frisch geröstet, gemahlen und verarbeitet wird, inszeniert Real in Krefeld das Erlebnis Kaffeegenuss. Hier stehen zwölf selbst geröstete Hausmischungen – fünf davon in Bio-Qualität – zur Verfügung, deren Rohstoffe nach Unternehmensdarstellung aus den besten Kaffeeregionen der Welt stammen. Kunden können die Kaffeespezialitäten von Ristretto, Espresso, Lungo oder Café crème über Milchkaffee und Cappuccino bis hin zum Latte macchiato oder frisch gebrühten Filterkaffee nicht nur geniessen, sondern auch dem Röster bei seiner Arbeit über die Schulter schauen, etwa bei der «Krefelder Mischung».